Hubschrauberflüge und Drohnen

Wildtiere reagieren häufig panisch auf die lauten, plötzlich auftauchenden und schnellen Fluggeräte. Die Auswirkungen werden in engen Gebirgstälern zusätzlich verschärft, auch ist der Lärm bereits lange vor dem Auftauchen der Hubschrauber zu hören. Während die panikartige Flucht von Gämsen im baumfreien Hochgebirge gut zu beobachten ist, bleiben andere Reaktionen von Wildtieren und Vögeln auf Helikopter in der Regel unbemerkt. Neben den auffälligeren Verhaltensänderungen müssen aber auch die körperlichen Folgen der Störung auf physiologischer Ebene, wie Änderungen der Herzschlagrate, Auswirkungen auf Energiehaushalt, Kondition, Fortpflanzung und schließlich das Überleben des Tieres, berücksichtigt werden. Verhaltensänderungen als Reaktion auf Störung sind beispielsweise die Unterbrechung  der Balz, der Nahrungssuche, des Brütens etc., verstärktes Sichern, Verstecken oder Flucht bis hin zur Aufgabe des Territoriums. Besonders massiv wirken sich Störungen im Winter oder in der Brut- und Aufzuchtzeit aus. Bereits eine einmalige Störung durch Hubschrauber kann hier zu einer Aufgabe der Brut führen. Eine Gewöhnung der Wildtiere an Hubschrauber erfolgt in der Regel nicht.

Problematisch ist außerdem, dass die Störung durch Hubschrauber großflächig wirkt und nicht auf einzelne Tierarten beschränkt ist. Kritisch sind wiederholte Störungen über einen längeren Zeitraum oder aber das Zusammenwirken mit anderen Störereignissen. Gebiete mit anhaltend hohem Störpegel werden von Tierarten gemieden, bzw. engen regelmäßige Störquellen Nahrungs- und Brutgebiete ein, zerschneiden diese oder machen diese Bereiche für manche Tierarten nicht mehr nutzbar. Dichteabnahmen und/oder Abwanderungen können die Folge sein. Sofern überhaupt Ausweichmöglichkeiten bestehen, ergeben sich häufig suboptimale Lebensbedingungen durch Ausweichen in weniger geeignete Räume. Die Art wird seltener oder verschwindet bei großflächiger bzw. häufiger Störwirkung.

Im Nationalpark Hohe Tauern und anderen Schutzgebieten sind Hubschrauberflüge wegen der bekannten negativen Auswirkungen auf die Natur durch Lärm und die massive Störung von Wildtieren bewilligungspflichtig. Die LUA hat daher einen Leidfaden für Hubschraubertransporte erarbeitet.

Als neue Fluggeräte dazugekommen sind Drohnen, die aufgrund der leichten Verfügbarkeit auch für Privatpersonen immer häufiger und oft in der freien Natur eingesetzt werden. Über die von Drohnen ausgehende Störwirkung gibt es noch wenige Untersuchungen, verschiedenste Beobachtungen von Panikreaktionen bis hin zu Angriffen der Drohnen durch Greifvögel belegen aber, dass es Auswirkungen auf Wildtiere und Vögel gibt. Generell sollte daher bei der Auswahl des Fluggebietes Rücksicht auf die Natur genommen und Schutzgebiete überhaupt gemieden werden. Ein Merkblatt dazu wurde unter Mitwirkung der Schweizer Vogelwarte Sempach erarbeitet. (sw)

Hubschrauberflüge

Leitfaden für Hubschraubertransporte

Leitfaden für Hubschraubertransporte im Nationalpark Hohe Tauern

Ansuchen für Transportflüge

Formular: Nationalparkbehördliches Verfahren - Ansuchen (gemäß § 17 S.NPG) für Transportflüge