Künstliches Licht - Stand der Technik und rechtliche Bestimmungen

Vortrag „Glas und Licht“ für Behördenvertreter und Sachverständige im Naturschutzverfahren am 30.01.2020, Teil II – Licht

Vortrag "Glas und Licht" 30.01.2020, Teil II Licht

Gishild Schaufler, Susanne Stadler, Sabine Werner

Die dunkle Seite des Lichts

Ein Überblick über bekannte Auswirkungen von Licht auf Mensch und Natur

Der Großteil aller Organismen hat sich im Laufe der Evolutionsgeschichte an den Rhythmus des hellen Tages und der dunkeln Nacht angepasst. Erst vor rund 100 Jahren begann der Mensch seine Umwelt mit künstlichem Licht zu beleuchten, wodurch ein globaler heller Nachthimmel geschaffen wurde. Viele Organismen werden dadurch mit Lebensbedingungen konfrontiert, auf die sie sich evolutionsbiologisch noch nicht einstellen konnten (Hölker, 2013). Die rasante und weltweite Zunahme der Lichtverschmutzung hat viele Landschaften maßgeblich verändert und wirkt sich gravierend auf die Umwelt aus.

Die meisten Arten haben durch die Taktgeber Hell und Dunkel innere Uhren entwickelt, die durch die Wahrnehmung des natürlichen Tag-Nacht-Zyklus synchronisiert wurden (Hölker, 2013). Verschiedenste Mechanismen haben sich an diesen Rhythmus angepasst, wie z.B. Stoffwechsel, Hormonausschüttung, Wachstum oder Verhalten. Durch den Einfluss des künstlichen Lichts – können je nach spektraler Zusammensetzung – physiologische Reaktionen und Verhaltensantworten hervorgerufen werden, die einen negativen Einfluss auf Nahrungssuche, Paarungs- und Wanderverhalten sowie Fortpflanzungserfolg und Fitness haben (Navara and Nelson, 2007).

Ein Überblick über die wichtigsten Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen zu den Auswirkungen von künstlichem Licht soll die Dringlichkeit des Handlungsbedarfs zu weniger Licht verdeutlichen.

Kapitelübersicht:

  • Auswirkungen auf den Menschen
  • Auswirkungen auf die Tierwelt (Insekten, Vögel, sonstige Tiere, Auswirkungen auf die Fortplanzung)
  • Auswirkungen auf Pflanzen

 

HelleNot.org

Lichtverschmutzung - Die Schattenseiten des Lichts

„Helle Not“ ist eine Initiative der Tiroler Umweltanwaltschaft zur

→ Sensibilisierung für Ursachen von Lichtverschmutzung
→ Aufklärung über Auswirkungen falscher Beleuchtung
→ Anleitungen zur Vermeidung von Lichtsmog und Blendung

 

1999 hat die Zusammenarbeit der Tiroler Umweltanwaltschaft und der Tiroler Landesmuseen für den sorgsamen Umgang mit Kunstlicht in der Nacht begonnen. Ursprünglich mit dem Gedanken, einigen der Millionen nachtaktiven Insekten den sinnlosen Lichttod zu ersparen.

Im Laufe der Jahre kamen weitere wichtige Blickwinkel hinzu, wie z.B. die negativen gesundheitlichen Auswirkungen durch Lichtverschmutzung. Es entstanden fruchtbare Kooperationen mit Partnern aus verschiedenen Disziplinen wie Astronomie, Medizin sowie Umwelt- und Naturschutz in Österreich und Europa.
 

So wenig Kunstlicht wie möglich, so viel Beleuchtung wie notwendig!

Das ist unser Motto und Ziel. Für unsere Natur, Umwelt, Gesundheit und den grenzenlosen Blick in den Sternenhimmel.

Österreichischer Leitfaden Außenbeleuchtung

Dieser Leitfaden wurde von den Landesumweltreferenten aller Bundesländer im Oktober 2017 beschlossen und bietet einen ersten Einblick und Überblick zu den Umweltauswirkungen, Berücksichtigungspflichten und Umsetzungsmöglichkeiten.

Lichtverschmutzung durch Weihnachtsbeleuchtung

In der dunklen Jahreszeit sehnen sich viele Menschen nach erhellender Freude im Dunkeln. Lockangebote aus Baumärkten bewirken, dass es immer seltener Gärten und Fassaden gibt, wo kein Licht die Nacht zum Tage macht.

Die Anwendung von Außenbeleuchtungen nimmt jedes Jahr um 2-6% zu. Vor allem im privaten Bereich (z.B. in Gärten, an Häusern und Balkonen) kommt es zu regelrechten Leuchtwettbewerben.

Die nachteiligen Auswirkungen auf Mensch und Natur sind vielen Menschen jedoch ungenügend bekannt!

Der LUA-Folder "Lichtverschmutzung durch Weihnachtsbeleuchtung" soll informieren, aufklären und Bewusstsein schaffen.